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Falter, Heuschrecken und Fliegen Umweltministerium warnt vor Insektensterben

Bis zu 80 Prozent weniger Insekten als 1982: Das Bundesumweltministerium hat einen drastischen Rückgang vieler Insektenarten in Deutschland festgestellt - das hat gravierende Folgen.
Bienen (Archivbild)

Bienen (Archivbild)

Foto: Arne Dedert/ dpa

Das Bundesumweltministerium warnt vor einem fortschreitenden Insektensterben in Deutschland. In Teilen des Landes habe sich der Bestand von Insekten seit dem Jahr 1982 um bis zu 80 Prozent verringert, heißt es in einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion, über die das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet.

Es zeichne sich keine Entspannung der Situation ab, "sodass sich die gegenwärtigen Bestandsabnahmen vieler Insektenarten fortsetzen dürften". Besonders gefährdet sind laut Ministerium Falter, Heuschrecken und Schwebefliegen. Einige Arten seien vom Aussterben bedroht.

"Wer heute mit dem Auto übers Land fährt, findet danach kaum noch Insekten auf der Windschutzscheibe", sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) dem RND. Die Hauptursache für das Verschwinden der Insekten sieht Hendricks in der Intensivierung der Landwirtschaft: "Die heutige Landwirtschaft macht den Insekten das Überleben schwer: Es werden große Mengen von Pestiziden eingesetzt, und es gibt zu wenig Blühstreifen und Hecken." Die Folgen des Insektenrückgangs seien gravierend. "Mit den Insekten schwindet auch die Nahrungsgrundlage für Vögel oder Fledermäuse", sagte Hendricks.

Mehr Informationen zum Rückgang der Vogelpopulationen: Rätselhafter Schwund

Besonders stark betroffen sind Bienen. Sie leiden unter Befall von Milben, Viren und Bakterieninfektionen. Forscher gehen zudem von einer Beeinflussung durch Sonnenstürme aus. Dazu kommt die Belastung durch Insektizide. Deutsche Forscher haben entdeckt, wie genau die Giftstoffe den Tieren schaden.

Sogenannte Neonikotinoide vermindern schon in geringen Konzentrationen den im Futtersaft von Ammenbienen enthaltenen Botenstoff Acetylcholin. Das Signalmolekül ist jedoch für die Larvenaufzucht von Honigbienen wichtig. Fehlt es, sterben die Bienenlarven in Laborversuchen früher.

beb/dpa